Die Kunst des Bühnenbaus: Mit 2300 Einzelteilen zum Showerlebnis 2025

LED-Wände Bühne Art on Ice 2025
Sie hat sich stetig weiterentwickelt, die Bühne von Art on Ice. Waren es vor fast 30 Jahren noch kleine, bescheidene Bühnen, so ist sie heute ein wesentlicher Bestandteil des Gesamterlebnisses der Show geworden. Durch sie wird jeder Showteil besonders hervorgehoben. Doch wie entsteht aber eine solche Kulisse und was sind die besonderen Herausforderungen im Bühnenbau?
Viel Zeit und Manpower - Der Ablauf bis zur Show
Bereits im Sommer beginnt die Planung. Für die Shows 2025 wurden ab August 2024 rund 1000 Stunden in die technische Planung investiert. Der grösste Zeitfaktor ist jedoch der Auf- und Abbau im Hallenstadion Zürich, welcher sechs Tage vor der ersten Show beginnt. Hier wurden 3500 Arbeitsstunden investiert. Nach den Shows in Fribourg und Davos summierten sich die Arbeitsstunden des Bühnenbaus auf unglaubliche 7500. Fun Fact: Der Rekord für den Abbau 2025 liegt bei sechs Stunden in Fribourg.
Der Aufbau beginnt immer mit dem Herzstück der Show, dem Eis. In Zürich muss das Eis, seit dem Umzug des ZSC’s in die Swiss Live Arena, neu aufgebaut werden. In Davos und Fribourg müssen die Sponsorenwerbung und Spielfeldmarkierungen mit einer weissen Schicht abgedeckt werden. Dieser erste Schritt ist zeitintensiv, aber notwendig, denn er legt den Grundstein für das Spektakel. Sobald das Eis bereit ist, beginnt das Team mit der Installation der Verankerungen im Dach, was ca. zehn Stunden dauert.
Bühnenaufbau Art on Ice 2025 time laps
Nun beginnt der eigentliche Bühnenbau. 24 Monteur:innen arbeiten daran während mindestens zehn Stunden. Der Bühnenbau fordert eine präzise Koordination, da viel Material in sehr kurzer Zeit in Halle und wieder hinausbefördert werden muss. Im Hallenstadion ist dies relativ einfach, da die infrastrukturellen Voraussetzungen optimal sind. In Fribourg und besonders in Davos sind die Verhältnisse beengt. Ein Beispiel: In Davos mussten wir dieses Jahr Bauteile transportieren, die nur 10 mm Spielraum durch die Anlieferung passten. Der Bühnenbau verlangt darum ein Zusammenspiel eines Expertenteams aus 15 verschiedenen Berufen.
Wenn die Bühne steht, kann die eigentliche Tourproduktion mit dem Einbau der Showtechnik beginnen und getestet werden. Dafür sind 45 Techniker:innen von Habegger, Widmersound, Audiorent und AVMS da, die sich um die Installation, die Justierung der technischen Ausstattung kümmern und gemeinsam dafür sorgen, dass alles reibungslos ineinander greift. Der Abbau beschäftigt schliesslich nochmals 18 Monteur:innen.

Aufbau Art on Ice Bühne 2024 in Fribourg
160 Tonnen und 2300 Einzelteile
160 Tonnen wiegt das Material, das für die gesamte Art on Ice-Tournee benötigt wird. Allein die Bühne bringt ein Gewicht von rund 20 Tonnen auf die Waage und besteht aus etwa 2300 Einzelteilen. 120 Lautsprecher sorgen für die richtige Beschallung und 930 Einzelscheinwerfer für eine spektakuläre Lichtshow. Um die rund 26 Tonnen Material, die am Dach hängen sicher zu halten, sind rund 100 Motorkettenzüge im Einsatz. Rund 400 Quadratmeter LED-Videomaterial werden auf der Bühne, dem zentralen Würfel und an der Bande eingesetzt und sorgen für die visuellen Effekte.
Wenn die Kälte zur Herausforderung im Transport und im Aufbau wird
Um das gesamte Equipment zu den verschiedenen Showstandorten von Zürich nach Fribourg und Davos zu bringen, rollen 16 LKWs mit dem Bühnenmaterial durch die Schweizer Strassen. Die grössten Herausforderungen sind die Nachttransporte und die Fahrten am Wochenende, denn diese erfordern eine Sonderbewilligung. Die Fahrt nach Davos birgt immer ein gewisses Wetterrisiko, deshalb stehen wir schon Tage vor der Ankunft in engem Kontakt mit dem Wetterdienst und der Polizei in Davos. Bei starkem Schneefall werden spezielle Allradschlepper eingesetzt, um mögliche Risiken zu minimieren.
Auch die Temperatur in den Hallen ist ein Thema, speziell bei Arbeiten auf offenem Eis. Bauteile, vor allem solche aus Holz, reagieren stark auf Temperaturunterschiede und Feuchtigkeit, und Metall auf dem Eis friert sofort fest. Achtsamkeit und Konzentration ist das A und O, auch um Unfälle zu vermeiden.


Rückblick mit André Strebel von Habegger AG
Eine Schlüsselrolle bei der Technik und Logistik spielt unsere Partnerin die Habegger AG, welche von der Planung und Realisierung der Veranstaltungstechnik bis hin zur Gestaltung und Umsetzung des Bühnenbildes verantwortlich ist. Während der Veranstaltungen sorgt das Team von Habegger für einen reibungslosen Ablauf – von der Steuerung des technischen Equipments bis hin zur Überwachung der Kameraregie. Sie betreut unsere Künstler und unterstützt unsere Produktionsleitung, damit alles perfekt koordiniert abläuft. André Strebel von Habegger ist seit vielen Jahren unser technischer Leiter und wir haben ihm ein paar persönliche Fragen gestellt:
André, du bist seit 2014 Teil von Art on Ice und hast uns nun einen Einblick hinter die Kulissen beschert. Gibt es besondere Erlebnisse oder Geschichten von vergangenen Touren, die dir im Gedächtnis geblieben sind?
Nach so vielen Jahren und einer so speziellen Show könnte man wahrscheinlich Abende füllen mit Geschichten. 2015 war es, glaube ich, wo wir so viel Schnee in Davos hatten, dass die LKWs nicht fahren durften. Wir mussten aber weiter nach Helsinki und Stockholm. Also haben wir unsere LKWs mit viel PS und Ketteneinsatz doch noch irgendwie auf die Autobahn nach Landquart bekommen.
2020 hatten wir eine riesige Eisplatte vor der Halle, die wir leider nicht entfernen konnten. In der Nacht des Abbaus haben unsere Fahrer zwei Lastwagen zum Beladen bereitgestellt und als die ersten Kisten in den Lastwagen geladen wurden, rutschte zuerst der eine LKW in den anderen und dann beide bis auf ca. 5mm an die nagelneue Fassade der Eishalle Davos heran. An Wegfahren war nicht mehr zu denken. Also haben wir zuerst in der Trainingshalle nebenan die Türen geöffnet, dort einen Verankerungspunkt für uns installiert und dann den ersten LKW mit 10 x 5 Tonnen Ratschengurten fixiert. Dann sind 10 Mann auf die Gurte gestiegen und gleichzeitig wie auf einem Trampolin gesprungen, bis wir den ersten LKW tatsächlich ca. 20 cm nach oben ziehen konnten. Das gleiche Spiel haben wir dann mit dem zweiten LKW gemacht und so die Situation gerettet. Das Ganze passierte um ca. 02:30 Uhr in der Nacht.
Und deine absolut schönste Erinnerung?
Mit James Blunt im Jahr 2019, wo wir ewig im Team diskutiert haben, wer ihm jetzt irgendwie klar macht, dass wir ihn in einem Zeppelin aus Schrott in circa acht Meter Höhe über das Eis fliegen lassen wollen, während er auf einem Fahrrad sitzt, damit die Flügel bewegt und gleichzeitig seinen Song performt. Schlussendlich hat dies dann Cedric, der Music Agent, übernommen und James meinte nur: «Okay, alles klar. Machen wir so.» Es war ein unglaublicher Showmoment.
Was ist dein Fazit von Art on Ice 2025?
Für mich die emotionalste Art On Ice Show, die ich je begleiten durfte. Das Team um Oliver Höner und Marcella Camenzind haben eine absolute Meisterleistung erbracht. Eine Show auf die ich ewig stolz sein werde.
andré strebel, Technischer Leiter Art on Ice
André Strebel ist seit 2014 Teil von Art on Ice. Zunächst als technischer Leiter des Standortes Davos und als Techniker. Seit 2019 ist er Gesamtprojektleiter seitens Habegger und technischer Leiter für die gesamte Art on Ice Produktion. Darüber hinaus auch für die Sicherheit der Akrobaten, Artisten und Musiker mitverantwortlich, koordiniert alle Schnittstellen mit den anderen Lieferanten, kümmert sich um die Eisqualität und dessen Reinigung und ist ein wenig «Mädchen für alles». In seiner Rolle bei Habegger verantwortet er zusammen mit dem technischen Leiter Steffen Schmid alle Gewerke, die Habegger liefert.

Margrith Scherrer ist Marketing Managerin und sorgt dafür, dass die Welt weiss, wann es wieder Zeit ist für Art on Ice! Im Sommer liebt sie Outdoor-Sport und im Winter hat sie dank Art on Ice die perfekte Ausrede, um nicht auf die Skipiste gehen zu müssen.